Ausstellungsbesuch und Gespräch


Bericht über den Ausstellungsbesuch der Ausstellung "Ruth Walz.Theaterfotografie" im Museum für Fotografie, Berlin

von Sybille Gädeke



Ausstellungsbesuch im Museum für Fotografie Theaterfotografie Ruth Walz
und anschließendem Gespräch mit der Fotografin und ihrem Kurator Thomas Ladenburger


Ausstellungsbesuch im Museum für Fotografie Theaterfotografie Ruth Walz und anschließendem Gespräch mit der Fotografin und ihrem Kurator Thomas Ladenburger - Bild 2 Ausstellungsbesuch im Museum für Fotografie Theaterfotografie Ruth Walz und anschließendem Gespräch mit der Fotografin und ihrem Kurator Thomas Ladenburger

Ruth Walz Schaffen als Theaterfotografin erstreckt sich über ein halbes Jahrhundert.
Ihr Werk beinhaltet eine unglaublich Fülle und Vielfalt von Arbeiten. 

So beschlossen Frau Walz und ihr Kurator Thomas Ladenburger den Rückblick über ihr Oeuvre im Museum für Fotografie nicht ausschließlich zeitlich chronologisch, sondern auch in Themenbereichen zu präsentieren:
Die Ausstellung beginnt mit einem Zyklus über Bruno Ganz und den ersten Jahren der Berliner Schaubühne. Sie umfasst u.a. ihre Zusammenarbeit mit den Regisseuren Peter Stein, Klaus Michael Grüber, Luc Bondy, Peter Sellars und Robert Wilson, ihre fortwährende Proben-Begleitung an der Berliner Schaubühne der 70er, 80er und 90er Jahre, eine Serie über mehrfach photographierte Dramen, wie z.B. unterschiedliche Faust- Produktionen, oder einen Zyklus, der im Zusammenhang mit bildenden Künstlern steht u.a. mit W. Kentridge, G. Ailleau, E. Arroyo als Ausstatter, oder mit dem Schicksal der Künstlerin Charlotte Salomon.


Jeweils am Kopf-und Fußende des Ausstellungssaals hängen Raum-hohe bedruckte Schals.
Nahe des Eingangs bilden sie überlebensgroße ProtagonistInnen (u.a. Bruno Ganz,Asmik Grigorian, Jessey Norman ) aus dem Beginn der Berliner Schaubühne ab. Am Fußende des Raum stellt die Hängung nahezu einen klassischen Bühnenraum dar, mit Gassen und Rückhänger und entsprechenden Größenverhältnissen der aufgedruckten Personengruppen.
Am Gang durch die Ausstellung läßt sich natürlich auch der Wandel der Bühnenästhetik in der BRD während der vergangenen 50 Jahre ablesen. Man wandert tatsächlich durch unterschiedliche „Epochen“ von Theater-und Oper im europäischen Raum, durch Inszenierungen von Griechenland bis Frankreich.


In Interviews über ihre Zusammenarbeiten mit Ruth Walz weisen Wilson, Peter Sellars und Pierre Audi jeweils unabhängig voneinander darauf hin, dass sie sich während des Probenprozesses von der dokumentierenden Arbeit ihrer Fotos inspirieren und rückversichern ließen. Ebenso betonen sie die besonders präzise und dem Konzept entsprechende Bildauswahl von Frau Walz während der Fotoproben.


Im persönlichen Gespräch vor Ort erläutert Frau Walz, daß sie während der Schaubühnen Zeit in den 70er-80er und 90er Jahren als Teil des Ensembles regelmäßig während der Proben anwesend war, dabei auch immer fotografierte. So entstanden fortwährende Dokumentationen der Probenverläufe, die sie dem Regieteam selbstverständlich zur Verfügung stellte. Hieraus entwickelte sich auch ihr Verständnis für den „speziellen Moment“ während der Hauptproben, der ihre Bilder so herausragend macht. Noch immer besucht sie Proben vor den eigentlichen Haupt- bezw. Fotoproben und informiert sich so über die Setzung und Konstellationen auf der Bühne. Ihre häufige Anwesenheit auf den Proben führte auch zu einem tiefen Vertrauen zwischen den SchauspielerInnen und ihr. Sie erwähnt neben bei, dass sie auch heute noch ihre Theater Bilder den beteiligten KünstlerInnen zur Verfügung stellt: „Natürlich stelle ich die zur Verfügung: sie sind doch da, sie sind in der Welt“. Diese liebenswürdige Großzügigkeit ist hilfreich und unterstützend.
Interessant ist auch zu sehen, wie sich die Theaterfotografie gewandelt hat, über diesen langen Zeitraum, in dem Ruth Walz tätig war.

 

Alle Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Fotografin